Das Kurzinterview mit ehemaligen TSV-Spielern/-Trainern
Folge 7: Niklas Szeleschus
Hallo Niklas, Du bist im Sommer 2013 im Alter von 16 Jahren als A-Jugendlicher vom TuS 08 Senne 1 zum TSV gekommen. Was waren damals die Gründe für Deinen Wechsel in die Bergstadt?
Ja, das ist natürlich schon eine Weile her, aber wenn ich mich recht erinnere, war es damals Christian Stebahne, der mich nach irgendeinem Saisonspiel in der B-Jugend vom TuS 08 Senne 1 angesprochen hatte und mir den TSV Oerlinghausen schmackhaft gemacht hat.
Mit mir zusammen zum TSV sind damals Luka Marquardt und Nico-Jerome Hofbüker gekommen, die zu meinem engeren Freundeskreis zählten zu der Zeit. Das war natürlich auch noch ein ausschlaggebender Punkt, dass ich als „erst“ 16-jähriger nicht alleine in eine fremde Stadt, zu einem bis dato für mich fremden Verein musste.
Auf welcher Position bist Du auf dem Feld zu Hause? Hat sich da im Laufe der Jahre etwas verändert?
Ich muss sagen, ich fühle mich am wohlsten auf der linken oder rechten offensiven Außenbahn, aber trotzdem habe ich schon auf vielen Positionen gespielt, wie z.B. Mittelstürmer, 10er oder auch linker Verteidiger.
Nach einer Saison in der A-Jugend mit dem Meistertitel in der Kreisliga und der Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Bezirksliga, hattest Du in der Saison 2014/2015 bereits Dein Pflichtspiel- und Tordebut im Seniorenbereich. Am 31.07.2014 in der 1. Runde des Kreispokals beim VfB Matorf konntest Du beim 6:0-Sieg des TSV das 3:0 erzielen. In der Bezirksliga kamst Du unter Coach Evangelos Ntaflos als A-Jugendlicher auf 10 Spiele und 4 Tore. Hast Du noch Erinnerungen an Deine ersten Spiele bei den Senioren?
Ja da sagst du was … ich kann mich sehr wohl noch an mein erstes Tor für den TSV erinnern. Wie du schon sagst, war es ein Pokalspiel, um genauer zu sagen ein Kreispokalspiel und wer den Kreis Lemgo kennt, der weiß, die Plätze in den unteren Kreisligen ähneln eher einem Acker als einem Fußballplatz. Aber um auf das Tor zurückzukommen, weiß ich noch ganz genau, dass ich nach einer Flanke von Dawid Stroisz den Ball nur noch ins leere Tor schieben musste. Und ja genau, die ersten Spiele in der Bezirksliga waren für mich ein großes Highlight. Und ich konnte als A-Jugendlicher mit meinen 4 Toren in den 10 Spielen der 1. Mannschaft zum Klassenerhalt verhelfen. Das war großartig, auch für mich persönlich.
In der zweiten Bezirksliga-Saison mit dem TSV unter Coach Milaim Bobaj konntet ihr einen sehr guten 5. Tabellenplatz belegen. Deine persönliche Bilanz lautete 28 Spiele und 10 Tore und Du wurdest in der Presse bereits als „Ausnahmetalent“ gefeiert. Hast Du das damals schon wahrgenommen und hat es etwas mit Dir gemacht?
Genau, die zweite Saison in der Bezirksliga – dann unter Milaim – war für mich dann noch mal ein Schritt nach vorne. Ich habe mir sowohl auf dem Platz als auch neben dem Platz einem Namen gemacht, damals dann als „Ausnahmetalent“ 😅. Natürlich hat man das wahrgenommen, weil man des Öfteren sowohl von Freunden, als auch von der Familie darauf angesprochen wurde. Ich würde aber behaupten, dass ich trotzdem sehr bodenständig geblieben bin und immer weiter hart an mir gearbeitet habe.
Es war dann ja auch Deine letzte Saison beim TSV. Über die Zweitvertretung des SC Verl (2016, Landesliga), VfB Fichte Bielefeld (2017, Verbandsliga) und den SC Roland Beckum (2018, Verbandsliga) hast Du Dich ja quasi im Jahrestakt weiter von Liga zu Liga nach oben gespielt. Der letzte Schritt war dann im Sommer 2020 der Wechsel zum Regionalligisten SC Wiedenbrück. Waren die Wechsel immer wohlüberlegt und geplant oder hatte manchmal auch der Zufall seine Finger mit im Spiel?
Ja richtig, das war dann meine letzte Saison für den TSV und über mehrere Zwischenstationen bin ich dann 2020 zum Regionalligisten SC Wiedenbrück gewechselt. Die Wechsel waren alle komplett unterschiedlich. Die einen waren wohl überlegt, die anderen waren eher mehr spontan bzw. zufällig. Der Wechsel vom TSV zum SC Verl war für mich ein besonderer Schritt, da – ohne den TSV klein reden zu wollen – der SC Verl schon ein großer Verein mit einem großen Namen ist. Der Wechsel ein Jahr später dann zum VfB Fichte war eher einer der spontanen Art.
Da sich die zweite Mannschaft beim SC Verl mehr oder weniger von alleine fast aufgelöst hat, wurde ich quasi zu einem Wechsel gezwungen. Ich habe mich dann in der Umgebung Bielefeld umgeschaut und umgehört und bin dann auf den VfB Fichte Bielefeld gestoßen. Damals noch Westfalenliga – also wieder eine Liga höher – wollte ich mich der Herausforderung stellen. Auch dort konnte ich sehr schnell Fuß fassen und habe in ca. 30 Spielen 11 Tore erzielt.
Leider sind wir trotz einer sehr guten Mannschaft, in dieser Saison abgestiegen. Ich wollte aber keinen Schritt zurück machen und wieder in die Landesliga gehen. Also beschloss ich, mich meinem alten Trainer vom SC Verl, beim SC Roland Beckum anzuschließen. Dort verbrachte ich zwei Jahre – dann ebenfalls in der Westfalenliga – bis es dann im Sommer 2020 den Wechsel zum SC Wiedenbrück gab.
Warst Du Dir immer sicher, den nächsten Step auch erfolgreich bestehen zu können?
Ich war mir nie 100% sicher, diesen Schritt auch erfolgreich bestehen zu können, aber ich wollte es mir trotzdem selber beweisen und wie man sieht, es hat sich bezahlt gemacht.
Beim SC Wiedenbrück hast Du inzwischen fast 100 Spiele absolviert. Sportlich steht ihr aktuell auf Rang 15 – Abstiegskampf in angesagt! Habt ihr euch zu Saisonbeginn mehr versprochen oder war der Klassenerhalt vom Start weg das realistische Saisonziel?
Tabellenplatz 15 hört sich erst mal nicht so gut an, aber wir sind immer noch auf einem guten Weg, unser Ziel zu erreichen – den Klassenerhalt! Auch wenn die letzten drei Jahre ein bisschen besser verlaufen sind, ist unser Ziel jedes Jahr aufs Neue der Klassenerhalt.
Wie läuft die Saison für Dich persönlich? Ein Bänderriss in der Schulter hat Dich zu einer längeren Pause gezwungen. Wie ist der aktuelle Stand?
Für mich persönlich waren die ersten beiden Jahre, also Saison 20/21 und 21/22, die erfolgreichsten. In ca. 60 Spielen komme ich auf 15 Tore und 7 Vorlagen. Das hört sich jetzt erst mal nicht ganz so viel an, aber wenn man bedenkt, dass ich drei oder vier Jahre vorher noch Bezirksliga gespielt habe, dann ist das schon ganz in Ordnung.
Diese Saison läuft für mich bisher etwas schleppend, da ich mir, wie du gesagt hast, eine Sehne in der Schulter angerissen habe und damit fast sieben Wochen raus aus dem Spielbetrieb war. Der aktuelle Stand ist, dass ich soweit wieder fit bin und die letzten 3 Ligaspiele schon wieder mit bestreiten durfte. Es war meine zweite etwas größere Verletzung, da ich letzte Saison schon einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich erlitten habe.
Wie muss sich das der Laie vorstellen … in der Regionalliga wird ja wahrscheinlich bereits unter professionellen Bedingungen trainiert und gespielt? Ist Fußball aktuell Dein Job oder hast Du ein zweites Standbein?
Der SC Wiedenbrück ist ja einer der kleineren Vereine der Regionalliga und versucht aus den gegebenen Möglichkeiten das Beste rauszuholen. Bei Vereinen wie Alemannia Aachen, Wuppertaler SV oder Fortuna Köln ist es schwer mithalten zu können, was die Bedingungen als auch den jährlichen Etat angeht. Der Fußball ist nur mein Nebenjob. Ich mache aktuell eine Ausbildung als Kaufmann im Gesundheitswesen bei der Techniker Krankenkasse. Durch die Gleitzeit lässt sich das mit dem vielen Training aber sehr gut vereinbaren.
Bis wann läuft Dein aktueller Vertrag?
Mein aktueller Vertrag läuft bei einem Verbleib in der Regionalliga noch bis zum Sommer 2025.
Was waren für Dich persönlich bislang die oder der größte(n) sportliche(n) Erfolg(e)?
Ja, zu meinen größten Erfolgen zähle ich natürlich mein aller erstes Regionalligator gegen den Bonner SC in meinem aller ersten Heimspiel für den SC Wiedenbrück. Und ebenfalls dazu zählt natürlich der Einzug in den DFB-Pokal und damit verbunden mein aller erstes und hoffentlich noch nicht letztes DFB-Pokalspiel.
Euer Coach Daniel Brinkmann schnürt ja selbst noch die Fußballschuhe – in der Detmold Kreisliga beim TuS Horn-Bad Meinberg. Könntest Du Dir zum Ende Deiner aktiven Karriere auch vorstellen, nochmal zurück zu Deinen Wurzeln zu gehen? Und wäre es dann eher der TuS 08 Senne 1 oder der TSV, wo wir einen Platz für Dich reservieren dürfen?
Gegen Ende meiner Karriere kann ich es mir auf jeden Fall vorstellen, noch mal zu einem Club aus meiner Vergangenheit zu wechseln. Ob es dann der TuS 08 Senne 1 wird oder der TSV Oerlinghausen, das möchte und kann ich jetzt noch nicht entscheiden 😉.
Hast Du generell noch Kontakt zu dem ein oder anderen Mitspieler oder Trainer aus TSV-Zeiten?
So richtig Kontakt habe ich zu keinem Spieler aus meiner TSV-Zeit mehr … lediglich Bujar Mavriqi sehe ich ab und zu beim Einkaufen mal und dann kommt man natürlich ins Gespräch.
Verfolgst Du noch das Spielgeschehen rund um Deine Ex-Klubs? Der TSV ist ja im Sommer nach fast 50 Jahren wieder in die Landesliga aufgestiegen. Hast Du das mitbekommen?
Selbstverständlich! Ich bin verrückt nach Fußball und schaue mir jeden Samstag nach den eigenen Spielen und jeden Sonntag alle Ergebnisse von den unteren Ligen an. Einfach weil es mich interessiert und ich selber mal überall dort gespielt habe (ausgenommen Oberliga). Für den TSV habe ich mich natürlich sehr gefreut und hoffe, dass der Verein sich dort längerfristig etablieren kann.
In der zweiten Runde des Westfalen-Pokals durfte der TSV am heimischen Kalkofen am 06. September gegen euren Liga-Konkurrenten SV Rödinghausen antreten. Vor großer Kulisse hat der TSV bei der 0:2-Niederlage ein richtig gutes Spiel gemacht und in der zweiten Hälfte sogar an der Sensation geschnuppert. Kennst Du noch jemanden aus dem aktuellen TSV-Kader?
Auch das habe ich natürlich verfolgt und ich fand es etwas schade, dass wir mit dem SC Wiedenbrück nicht gegen den TSV spielen durften. Wäre ein schönes Erlebnis und Wiedersehen mit alten Ex-Spielern gewesen für mich. Unter anderem sind Dawid Stroisz und Nils Engmann noch im aktuellen Kader mit am Start. Freut mich für die Jungs.
