FUSSBALL

TSV Oerlinghausen - Fußball
TSV Oerlinghausen - Fußball

„Talk mit dem Ex“ – Jan Trockel

Das Kurzinterview mit ehemaligen TSV-Spielern/-Trainern

Folge 5: Jan Trockel

Ex-TSV-Spieler und Spielertrainer: Jan Trockel

Hallo Jan, fangen wir mal in der Gegenwart an. Du warst bis Anfang des Jahres Trainer beim Detmold A-Ligisten Sportfreunde Berlebeck-Heiligenkirchen. Wie geht es Dir, wo wohnst Du und was machst Du aktuell (in Sachen Fußball)?

Ich wohne in der Detmolder Innenstadt und mache, nach dem doch unschönen Ende bei BHK, erst einmal Pause vom „Wettkampfsport“. Beruflich bin ich als Sportpädagoge in einer großen Behindertenwerkstatt in Bad Driburg angestellt, wo ich unteranderem auch eine Fußballgruppe betreue. Das macht momentan deutlich mehr Spaß. Aktiv kicke ich ab und zu (viel zu selten) montagabends mit Kumpels in der Soccerhalle.

Wie siehst Du persönlich Deine Zukunft im Amateurfussball? Ist ein Trainerengagement grundsätzlich wieder denkbar? Was wären für Dich Muss-Kriterien, damit Du bei einem Verein wieder als Trainer tätig wirst?

Grundsätzlich ist das natürlich denkbar. Die richtige Kombination aus eigener Motivation und einer interessanten Aufgabe wären die Voraussetzungen. Momentan fühle ich mich aber ohne Fußball Tagesgeschäft sehr wohl. Ich könnte mir auch vorstellen, dass das so bleibt.

Torjubel in der Saison 2004-2005

Schauen wir auf Deine Zeit beim TSV. Dein Debüt als Spieler in der ersten Mannschaft hast Du am 13.09.1998 im Bezirksliga-Spiel gegen den SC Verl II gegeben, welches der TSV mit 4:1 gewann. Spielertrainer war damals unser heutiger Fußball-Obmann Gregor Kramer. Du bist dann bis zur Saison 2002/2003 beim TSV als Spieler aktiv gewesen. Welche Erinnerungen hast Du an diese 5 Jahre?

Das war eine sehr schöne Zeit, in der ich vor allem viel gelernt habe. Fast alle Spieler waren deutlich älter und erfahrener als ich. Da musste man sich erst einmal durchbeißen. Trotz Fußballern wie Stefan Braunschweig und Olli Jankowski haben wir in der Bielefelder Bezirksliga hart gegen den Abstieg gespielt. Mal erfolgreich, mal nicht so …

So habe ich sehr emotionale Zeiten mit Klassenerhalt, Ab- und Aufstieg mit dem TSV erlebt. Gegangen bin ich dann als Kapitän. Aber nur für zwei Spielzeiten.

Danach ging es für Dich zum Herforder Verein SG Grün-Weiß Bustedt. Wie kam es dazu? Dort hattest Du aber auch Mitstreiter, die Du aus Oerlinghausen kanntest, oder?

Stefan Braunschweig, ex Mitspieler und guter Freund, war dort Trainer und hat mich von einem Wechsel überzeugt. In Bustedt stiegen wir innerhalb von zwei Serien in die Landesliga auf und ich durfte mit einigen unglaublichen Fußballern zusammenspielen (teilweise Ex-Profis) und wieder viel lernen.

Zur Saison 2005/2006 bist Du als Spielertrainer zum TSV zum TSV zurückgekehrt. Wie kam es dazu?

Zu dem Zeitpunkt hatte ich mein Studium der Sportwissenschaften fast beendet und meine DFB Trainer B-Lizenz absolviert und fühlte mich bereit für die Aufgabe als Spielertrainer. Stefan Koch hörte als Trainer auf. Mit „Goalgetter“ Rosenhäger spielte einer meiner besten Freunde beim TSV. Außerdem waren da mittlerweile auch einige Jungs, die ich Jahre vorher schon als Jugendspieler trainieren durfte. Gregor Kramer war dann mutig genug einem 26-jährigen das Vertrauen zu schenken.

Du hast dann insgesamt vier Spielzeiten als Spielertrainer beim TSV agiert. Auch Deinen Bruder Daniel war zu dieser Zeit beim TSV. Welche Erinnerungen hast Du an diese Zeit und wie war der Wandel vom Spieler zum Spielertrainer für Dich?

Es waren meine ersten Erfahrungen als Trainer einer Senioren-Mannschaft. Verein und Mitspieler haben es mir aber einfach gemacht. Es herrschte große Harmonie und ich habe immer das Vertrauen gespürt. Auch als Spieler lief es ganz ordentlich, glaube ich. Sollte es allerdings auch, wenn man praktisch zwei Klassen nach unten wechselt und die Verantwortung trägt. Leider hat es mit Titeln da noch nicht so funktioniert – die kamen erst bei Post Detmold. Vizemeister und zweiter im Kreispokal (jeweils hinter Lemgo) war die beste Ausbeute so weit ich mich erinnern kann.

In Deiner TSV-Zeit hast Du viele Spieler gesehen. Wer waren aus Deiner Sicht die Top 3-Fußballer, die Du beim TSV erlebt hast (mit kurzer Begründung)?

Stefan Braunschweig, Michael Lorenz, Levent Jusufi.

Zu den beiden erstgenannten muss ich niemandem, der sie gesehen hat, was erklären. Wer sie nicht gesehen hat, …schade, Pech gehabt!

Levent durfte ich schon als C-Jugendlichen trainieren. Übersicht, Technik, Charakter, was für ein Talent! Eigentlich war er fußballerisch auch für Höheres bestimmt, kam dann aber recht jung nach einer schweren Verletzung von Fichte Bielefeld zum TSV zurück. Leider!

Du hast selbst in der Zeit beim TSV 70 Ligatreffer erzielt und stehst damit in der ewigen Torschützenliste des TSV (seit 1970) auf Rang 6. Welche Position auf dem Spielfeld hast Du in deiner aktiven Karriere gespielt?

Eigentlich alle Mittelfeld Positionen. Zu Beginn spielten wir noch klassisch 3-5-2 mit Libero. Da kam ich meist auf dem Flügel zum Einsatz (wie dann auch in Bustedt). Später dann öfter 10er oder 8er.

Was war der Grund, dass Du dann nach der Saison 2008/2009 beim TSV aufgehört hast?

Aus privaten und beruflichen Gründen bin ich damals nach Detmold gezogen. Der Aufwand und die Fahrerei waren mir dann zu hoch. Selbst die Trennung/Verabschiedung war aber sehr sauber und harmonisch.

Hast Du noch persönliche Kontakte zu ehemaligen TSV-Mitstreitern?

Ja, habe ich. Mit einigen wenigen noch recht regelmäßig. Aber auch am Kalkofen lasse ich mich ja von Zeit zu Zeit sehen und treffe da immer gute Leute und bekannte Gesichter von früher

Wie ist die aktuelle Verbindung zum TSV? Die ERSTE spielt ja aktuell seit fast 50 Jahren mal wieder in der Landesliga und schlägt sich dort sehr achtbar. Ein Riesenerfolg! Verfolgst Du das Geschehen bzw. bist selbst ab und an mal wieder am Kalkofen und schaust Dir Spiele an?

Ich verfolge das meist medial. Bin, wie gesagt, ab und zu vor Ort. Auch der Kontakt zu Gregor Kramer ist nie ganz abgerissen.

Wie hat sich der Amateurfussball aus Deiner Sicht verändert, wenn Du heute auf Deine aktive Zeit zurückschaust?

Von „Früher“ will ich gar nicht anfangen. Schwachsinnige Regelveränderungen beim „Handspiel“ oder „Abseits“ haben dem gesamten Fußball eher geschadet, würde ich sagen. Die vielen Spielgemeinschaften im Amateurbereich lassen ganz allgemein auf eine Abnahme von Interesse und Spielniveau schließen.

Zum Schluss noch eine hypothetische Frage: Könnest Du Dir vorstellen irgendwann nochmal – egal in welcher Funktion – beim TSV anzuheuern?

Klar, warum nicht? Bester Verein ever!!!

Vielen Dank für das Interview, lieber Jan und alles Gute für Deine Zukunft!

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